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Tropische Gewitter und Atlantische Hurrikane

Am Donnerstag flog die ISS über Zentralafrika hinweg nach Nordosten. Die Bilder der Astronauten über dieser Region zeigen kräftige Gewittersysteme mit der typischen, relativ glatten Wolkenoberseite. Unterbrochen wird diese durch kleinere aufgewühlte Bereiche, den Overshooting Tops. Hier sind die Aufwinde so stark, dass sie über die eigentliche Wolkenoberseite hinaus schießen. Allerdings gibt es hier nicht nur heftige Regenfälle, denn die meisten atlantischen Hurrikane haben ihren Ursprung in Afrika. Durch Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschiede über Afrika bilden sich sogenannte Tropische Wellen (Tropical Waves) aus, die sich langsam ostwärts bewegen. Sie sorgen zunächst für eine erhöhte Gewitteraktivität über dem Festland. Erreichen sie den Atlantik, können sich die Tropischen Wellen über dem warmen Ozean immer weiter verstärken und letztlich zu Tropischen Stürmen und Hurrikanen auswachsen, die auf der anderen Seite des Atlantik die Karibik und das amerikanische Festland bedrohen. Die diesjährige Hurrikansaison extrem aktiv und obwohl sie offiziell erst am 1. Juni beginnt, so gab es bereits im Mai mit Arthur und Bertha die ersten Tropischen Stürme. In diesem Jahr gab es bereits so viele Stürme, dass die Namen ausgegangen sind, was bislang erst einmal im Rekordjahr 2005 passiert ist. Allerdings geschah das damals rund einen Monat später. Nun werden Tropische Stürme im Atlantik mit den Buchstaben des griechischen Alphabets benannt. Der Subtropische Sturm Alpha bildete sich gestern vor der Küste Portugals und traf am Abend das portugiesische Festland, was ihn zum dritten (Sub)tropischen Sturm macht, der jemals vom Atlantik kommend Europa erreichte. Nur wenige Stunden später entstand der Tropische Sturm Beta im Golf von Mexiko, der sich wahrscheinlich noch zu einem Hurrikan auswachsen wird. Die Rekordsaison von 2005 benötigte 6 Buchstaben des griechischen Alphabets, da es in diesem Jahr jedoch so früh passiert ist, kann man davon ausgehen, dass die Saison 2020 sogar noch mehr benannte Stürme hervorbringt.

Copyright: NASA / Columbus Eye

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