Bodenfeuchte
Für die Erträge in der Landwirtschaft ist die Wasserversorgung und damit die Bodenfeuchte entscheidend. Der Deutsche Wetterdienst berechnet täglich die Bodenfeuchte für verschiedene Kulturen und Böden. Die Bodenfeuchte ist u. a. abhängig von der Bodenart. Auch Niederschlagsmenge, Wind, relative Feuchte oder Temperatur spielen eine wichtige Rolle.
Aktuelle Bodenfeuchtesituation in Deutschland in der Schicht 0 - 60 cm unter Gras bei lehmigen Sand (leichter Boden) oder sandigem Lehm (schwerer Boden). Die Bodenfeuchte wird angegeben in Prozent nutzbarer Feldkapazität (% nFK).
Aktuelle Bodenfeuchte
Abweichung zum langjährigen Mittel der Referenzperiode 1991 bis 2020
Farbskala zur Bodenfeuchte
% nFK | Bedeutung | Farbe |
---|---|---|
< 10 | extremer Trockenstress | |
10 bis < 20 | Trockenstress (unterer Bereich) | |
20 bis < 30 | Trockenstress (oberer Bereich) | |
30 bis < 40 | leichter Trockenstress (unterer Bereich) | |
40 bis < 50 | leichter Trockenstress (oberer Bereich) | |
50 bis < 60 | ausreichende Wasserversorgung (unterer Bereich) | |
60 bis < 70 | ausreichende Wasserversorgung (oberer Bereich) | |
70 bis < 80 | gute Wasserversorgung (unterer Bereich) | |
80 bis < 90 | gute Wasserversorgung (oberer Bereich) | |
90 bis < 100 | möglicher Sauerstoffmangel (unterer Bereich) | |
100 bis < 110 | möglicher Sauerstoffmangel (oberer Bereich) | |
110 bis < 120 | Überversorgung und Sauerstoffmangel (unterer Bereich) | |
≥ 120 | Überversorgung und Sauerstoffmangel (oberer Bereich) |
Erläuterungen zur nutzbaren Feldkapazität (% nFK)
Neben den festen Bestandteilen befindet sich Luft im Boden, deren Anteil je nach Bodenart variieren kann. Ist der Luftanteil im Boden höher, so ist zum einen die Bodendichte geringer und zum anderen kann mehr Wasser aufgenommen werden, da die gesamte Luft im Boden durch Wasser ersetzt werden kann. Ist dieser Zustand erreicht, so spricht man von einem gesättigten Boden. Dies ist häufig im Winter bei gefrorenen Böden zu beobachten, denn das Wasser kann aufgrund des gefrorenen Bodens nicht versickern. Unter normalen Bedingungen ist der Boden allerdings nicht in der Lage, das gesamte Wasser dauerhaft zu halten, denn aufgrund der Erdanziehungskraft besteht immer das Bestreben, dass das Wasser aus dem Boden in den Untergrund versickert. Der Zustand, bei dem der Boden – vergleichbar zu einem Schwamm – das gesamte Wasser gerade noch gegen die Schwerkraft halten kann, wird Feldkapazität (FK in Vol. %) genannt. Leichte Böden vermögen das Wasser nicht so gut zu binden, die Feldkapazität liegt hier weit unter der Bodensättigung. Gegen die Wasserbindungskräfte des Bodens "saugen" die Pflanzen über ihre Wurzeln Wasser zur Verdunstung aus dem Boden. Die Saugspannung der Pflanzen ist allerdings begrenzt und vermag nicht das gesamte Wasser aus dem Boden zu entnehmen. Der Zustand, bis zu dem die Pflanzen Wasser entnehmen können, wird als Welkepunkt bezeichnet.
Die Pflanze kann somit nur Wasser zwischen den Zuständen Welkepunkt und Feldkapazität nutzen. Die Spanne entspricht somit 100 % des für die Pflanze nutzbaren Wassers oder auch 100 % nutzbarer Feldkapazität (nFK). Der momentane Wasserversorgungsgrad (WM) der Pflanzen wird daher häufig in % nFK angegeben. Liegt der momentane Wassergehalt oberhalb der Feldkapazität, so ergeben sich korrekte nFK-Werte von über 100 %. Bei leichten Böden und selten zu beobachtender Bodensättigung können Werte bis zu 300 % erreicht werden. Dies tritt allerdings nur in Kombination mit undurchlässigen Sperrschichten oder Bodenfrost auf, da leichte Böden oberhalb der Feldkapazität hohe Sickerwassergeschwindigkeiten haben. Da die Bodenfeuchte in der obersten Schicht durch Verdunstung auch kleiner als der Welkepunkt werden kann, können hier auch negative nutzbare Feldkapazitäten auftreten.
Quelle: Deutscher Wetterdienst