Anzeige

Harvey - ein Hurrikan entsteht

Hurrikan Harvey hat im Süden der USA enorme Schäden hinterlassen, zum einen durch seine hohen Windgeschwindigkeiten, aber vor allem auch durch die gewaltigen Regenmengen, die heftige Überschwemmungen zur Folge hatten. Aber wie ist dieser Sturm überhaupt entstanden?

Den Kameras der ISS gelangen genau davon eindrucksvolle Bilder, als sie an drei Tagen hintereinander über den entstehenden Hurrikan flog. Beim ersten Überflug am 23. August gegen 00:22 Uhr MESZ bewegte sich die ISS vom Südosten der USA an Florida vorbei auf den Golf von Mexiko. Dabei ist in der rechten Bildhälfte ein großer Bereich mit Wolken zu sehen. Es handelt sich um ein schwaches Tiefdruckgebiet mit kräftigen Schauern und Gewittern. Das System bestand schon seit einigen Tagen und war bereits über die mexikanische Halbinsel Yucatán in den Golf von Mexiko gezogen. Aufgrund der hohen Ozeantemperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit waren die Bedingungen gut für eine weitere Verstärkung der Gewitter.

Der zweite Überflug fand am 24. August gegen 01:07 Uhr MESZ ausgehend vom Grenzgebiet zwischen Texas und Mexiko in Richtung des Golfs von Mexiko statt. Hier zeigt sich erneut das große Gebiet mit den Gewittern, allerdings hat eine Veränderung stattgefunden. Die Gewitter wurden kräftiger und traten verbreiteter auf, so wurde in den Aufwinden mehr und mehr Luft nach oben transportiert, wodurch der Druck am Boden fiel und das Tiefdruckgebiet stärker wurde. So ist in der Aufnahme bereits eine Krümmung gegen den Uhrzeigersinn zu sehen. Sie zeigt die Rotation des Tiefdruckgebiets an, die aufgrund der Corioliskraft entsteht und auch die Tiefdruckgebiete bei uns gegen den Uhrzeigersinn kreisen lässt.

In der folgenden Nacht und am Morgen verstärkte sich das Tiefdruckgebiet, aufgrund der starken Schauer- und Gewitterentwicklung sehr schnell. Gegen Mittag lag die Windgeschwindigkeit bei mehr als 119 km/h und so erreichte Harvey Hurrikanstärke.

Am dritten Tag überflog die Raumstation am 25. August um 00:14 Uhr MESZ genau den Bereich, den der Hurrikan am folgenden Tag treffen würde. Die Aufnahme zeigt den Hurrikan, als er bereits die Kategorie 3 besaß. Gut ist das wolkenfreie Auge im Zentrum zu sehen, sowie die Rotation des Sturms. Direkt vor dem Auge befindet sich der Wolkenschirm eines besonders kräftigen Aufwindes. Diese sogenannten Hot Tower sind meist ein Zeichen für eine weitere Verstärkung des Hurrikans. So erreichte der Sturm noch Windgeschwindigkeiten bis zu 240 km/h und wurde damit zu einem Hurrikan der Kategorie 4.

Gut einen Tag nach der Aufnahme erreichte der äußerst langsam ziehende Sturm das texanische Festland, wobei Böen bis zu 215 km/h gemessen wurden. Über dem Land schwächte sich der Hurrikan zwar rasch ab, blieb jedoch als tropischer Sturm bestehen und verlagerte sich fast nicht mehr. Dadurch traf der heftige Niederschlag von Harvey über Tage hinweg auf die gleiche Region, was zu Regensummen von bis zu 1300 l/m² führte - so viel wie dort sonst in einem Jahr fällt! Dies führte zu gewaltigen Überschwemmungen, die auch die Großstadt Housten mit über 2 Millionen Einwohnern trafen.

Am 28. August zog der Sturm wieder auf den Golf von Mexiko, bevor er am 30. August in Louisiana erneut auf Land traf.

Das Video läuft mit 6,5-facher Geschwindigkeit.

Copyright: NASA / Columbus Eye

©WetterKontor GmbH. Alle Rechte vorbehalten.