Die Bewegung der ISS
Am 24. Oktober überquerte die ISS auf einem nächtlichen Flug den nordamerikanischen Kontinent, beginnend über Mexiko und weiter in nordöstlicher Richtung, bis kurz darauf das erste Tageslicht sichtbar wurde.
Die Astronauten an Bord nahmen während dieses Fluges Langzeitbelichtungsaufnahmen von je 30 Sekunden auf, die die Bewegung der ISS um die Erde eindrucksvoll sichtbar machen. Da die Raumstation sich nur rund 415 Kilometer über der Erdoberfläche befindet, ist die Anziehungskraft der Erde nahezu genauso stark wie am Boden. Um nicht auf die Erde zu stürzen, muss die ISS mit einer extrem hohen Geschwindigkeit fliegen: Mit 28.000 km/h bleibt sie in einer stabilen Umlaufbahn. Diese Geschwindigkeit lässt die Lichter der Städte in den Aufnahmen zu leuchtenden Streifen verschwimmen.
Zusätzlich zur Vorwärtsbewegung rotiert die ISS bei jedem Erdumlauf einmal um sich selbst, damit ihre "Unterseite" stets zur Erde zeigt. Das bedeutet, dass sie sich in den 90 Minuten, die sie für eine Erdumrundung benötigt, gleichmäßig einmal um die eigene Achse dreht. In den Langzeitbelichtungen werden diese Bewegungen gut sichtbar: Der Horizont bleibt gleichmäßig auf einer konstanten Bildhöhe, während die Sterne aufgrund der Rotation zu leuchtenden Streifen verschwimmen.
Über dem Horizont zeigt sich das grünliche Leuchten der Atmosphäre der sogenannte Airglow. Ab dem zweiten Bild wird darüber hinaus das Polarlicht in Richtung Norden (links) sichtbar. Polarlichter treten meist in Höhen von 120 bis 250 Kilometern auf und liegen damit über dem Airglow, der in etwa 90 bis 100 Kilometern Höhe leuchtet. Diese faszinierende Schichtung wird in den Aufnahmen von der ISS besonders gut sichtbar. Polarlichter entstehen, wenn geladene Teilchen des Sonnenwinds entlang des Magnetfelds der Erde zu den Polen gelenkt werden. Alle 11 Jahre erreicht die Sonne eine besonders aktive Phase mit häufigen Sonnenstürmen und erhöhtem Polarlichtaufkommen. Derzeit befindet sich die Sonne wieder in einem Aktivitätsmaximum.
So gab es in diesem Jahr bereits mehrfach Polarlichter in ganz Deutschland zu sehen am beeindruckendsten am 10. und 11. Mai sowie am 10. und 11. Oktober. In den kommenden Monaten bleibt die Sonnenaktivität hoch, sodass es sich lohnt, nachts immer mal wieder den Himmel im Blick zu behalten.
Copyright: NASA / Columbus Eye